1.Narrenzunft Ditzinger Glemshexen e.V.
"Alles begann am Aschermittwoch des Jahres 1993", als zwei Schwestern, beeindruckt von der katholischen Fasnachtstradition, beschlossen, auch in Ditzingen eine Hexengruppe nach schwäbisch-alemannischem Brauch heimisch zu machen. Kein leichtes Vorhaben, doch rasch fanden sich fünf weitere Fasnetsbegeisterte, die bereit waren, dieses Unterfangen mit allen Kräften zu unterstützen. Die sieben Gründungsmitglieder waren gefunden und die Ditzinger Glemshexe am 27. Mai 1993 geboren.
Zunächst waren wir als Brauchtumsgruppe Bestandteil der Gesellschaft Titzo e. V. Durch den enormen Zuwachs wurde 2003 beschlossen, sich in einen eigenständigen Verein, "1. Narrenzunft Ditzinger Glemshexen e.V.“ zu wandeln.
Inzwischen haben wir bewiesen, dass mehr dazu gehört als nur der Spaß an der Freud. Auch Ernsthaftigkeit, eine Menge Arbeit und das Einhalten von Brauchtümern der schwäbisch-alemannischen Fasnet spielen eine große Rolle. Wir Glemshexen haben uns in den letzten Jahren auf mehr als 90 aktive Mitglieder erweitert. Wir werden von einem neunköpfigen Hexenrat geleitet, dessen Spitze fünf Vorstände bilden. Historisch gesehen fundiert unsere Gründung auf die mittelalterlichen Hexenverbrennungen in Ditzingen, damals zum Gerichtsbezirk Leonberg gehörend. Auf Beschuldigung der Hexerei fanden damals zwei Kräuterweiber den Tod durch die sogenannte "Schwert- und Feuerstrafe". Bei der Entstehung der "Ditzinger Glemshexe" gingen wir davon aus, dass die Asche der verbrannten Kräuterweiber in die Glems (ein Fluss, der durch Ditzingen fließt und dem "Glemstal" seinen Namen gab) gestreut wurde, aus der die Fastnachtshexen 1993 wieder auferstanden. Diese Geschichte ist natürlich auch in unserem Häs verankert. Unser sonnengelber "Kittel" symbolisiert den Beginn der warmen Jahreszeit, der braune Rock den Herbst und den Winter das grüne Kopftuch und der graublaue Schurz spiegeln das Wasser der Glems. Die grimmige, fahl grün-graue Scheme mit langer gebogener Nase und hervorstehendem Kinn zeigt ebenfalls die Beziehung zur Glems auf. Wir tragen grün-schwarz geringelte Wollsocken und traditionelle Hexenstrohschuhe. Um das Strohgäu zu symbolisieren, reiten wir auf einer hölzernen, dreizackigen Heu-Wendegabel. Eine Rätsche, um den Winter auszutreiben, macht das Häs komplett.
Unsere Veranstaltungen sind zur Tradition geworden. Am 6. Januar holen wir, unter Mithilfe der Ditzinger Bevölkerung, Wasser aus der Glems, um das Elixier zu brauen, um unsere Scheme vom Staube des Winters zu befreien und ihr neues Leben einzuhauchen.
In der schon legendären "Ditzinger Hexennacht" werden unsere bis dato Hexenanwärter zünftig getauft und als "ordentliche Hexen" aufgenommen.
Das Taufwasser beinhaltet nicht nur flüssige schwäbische Leckereien, es sollen sich auch schon festere Spezialitäten darin befunden haben.
Am Fastnachtsdienstag, bei Einbruch der Dunkelheit, beschließen wir feierlich die 5. Jahreszeit. Unsere mutigen und sportlichen Hexen wagen den Sprung über das Feuer und unsere "Ade'le", eine Strohhexe, tut ihre traurige Pflicht und wird dem Feuer übergeben. Und nun schließt sich der Kreis. Einen kleinen Rest ihrer Asche tragen wir zur Glems, aus der wir im nächsten Jahr wieder Wasser für's Elixier schöpfen, um nach unserem Erwecken unseren Schlachtruf aus vollem Herzen ertönen zu lassen:
Tauchet onder, stehet uff,
setzet eure Scheme druff!
In Ditzing‘ wurd die Hex verbrannt,
aus der Glems sie auferstand.
Glems-Hex, Glems-Hex, Glems-Hex