Aalener Fasnachtszunft Zum Sauren Meckereck e.V.

Die Aalener Fasnachtszunft zum Sauren Meckereck besteht schon seit dem Faschingsdienstag 1966. An diesem denkwürdigen Tag wurde zum ersten Mal auf dem damaligen Winter'schen Grundstück, der Essigfabrik neben der Gartenschule, dem heutigen Areal des Reichstädter Marktes in Aalen, das Saure Meckereck abgehalten. Anlass für diese friedliche Demonstration mit der Macht des Wortes, war das Bestreben der Stadt Aalen, das damals bestehende Schulraumproblem durch die Bebauung eben dieses Grundstücks zu lösen, notfalls auch durch Enteignung, obwohl der Eigentümer sein Grundstück geschäftlich nutzte. Es kam zu einer Kraftprobe zwischen Eigentümer und Verwaltung und zu einer harten Auseinandersetzung im Stadtrat. Am Fasnachtsdienstag veranstaltete der Eigentümer auf dem Eckgrundstück seiner Essigfabrik eine lokalpolitische Kundgebung, auf der er, in einem Essigfass stehend, der Bevölkerung deine Argumente vorbrachte. Es fanden sich noch drei weitere couragierte Bürger, die den Mut fanden, in dieses Fass zu steigen. Auf diese Weise entstand der Name Saures Meckereck.

Dieses Saure Meckereck war ein Versuch für den Bürger, ähnlich dem Speakers Corner im Londoner Hyde-Park, eine Einrichtung zu schaffen, die es ihm ermöglicht öffentlich seine Meinung kundzutun und um jedem mündigen Bürger ein Forum zu geben, Missstände in der Verwaltung anzuprangern. Jeder konnte erstmalig in Aalen ungeschoren dene do oba da Roscht ra do (für alle Nicht-Schwaben: der Obrigkeit mal so richtig die Meinung sagen). Das war revolutionär und neu für unsere Stadt und - das ist wesentlich - diese Idee fand allgemeinen Anklang und Resonanz bei der Bevölkerung. Schlag auf Schlag ging es weiter, immer am Fasnachtsdienstag um 14:00 Uhr.

Die Zahl der Meckerer wurde schnell größer und das Gelände der Essigfabrik bald zu klein. Deshalb zog man 1969 um auf den Marktplatz. Dieser Ort schien für Kritik und Lokalpolitik besonders geeignet. Der Zuhörerstrom konnte endlich bewältigt werden. Unter Dach und Fach ging es weiter, zunächst im neuen Torhaus und dann, bis heute, im Rathausfoyer. Am 1. April 1969 wurde die Aalener Fasnachtszunft zum Sauren Meckereck offiziell von 40 kritischen und streitbaren Getreuen in Aalen im traditionsreichen Roten Ochsen aus der Taufe gehoben. Die Aalener Fasnachtszunft gab sich am 10. Juni des gleichen Jahres eine Satzung und wurde ein eingetragener Verein. Bei der Versammlung am 10.06.1969 wurden Eugen Reißer zum ersten und Kurt Granelli zum zweiten Vorsitzenden gewählt. Frau Ebertin fungierte als Kassenwart und Herr Merz war der erste Schriftführer der Zunft. Karl Raab erarbeitete die erste Satzung mit neun Paragrafen. Helmut Schuster entwarf das neue Zunftzeichen, das einen Meckerbock darstellt. Bis zum heutigen Tag ist das Saure Meckereck die Hauptveranstaltung der Aalener Fasnachtszunft und in ihrer Art einzigartig.

Darüber hinaus organisiert die AFZ, unter der Führung von Präsident Timo Rieg und den Vizepräsidenten Pasquale Salvatore und Manfred Gaißler, zahlreiche weitere Fasnachtsveranstaltungen wie die Saisoneröffnung, das Ordensfest, die Maskentaufe, die Prunksitzung und den Sturm auf das Aalener Rathaus am Gumpendonnerstag.


Zum bevorstehenden 30-jährigen Bestehen der Zunft regte der damalige Präsident Roland Fürst die Gründung einer Maskengruppe an. Als Lore Apprich mit dem Lied „Eieiei, die Goiss muss her“ am Meckereck ins Fass stieg wurde aus dem Meckerbock kurzerhand die Meckergoiss. Mit der Entwicklung und Herstellung des Maskenmodells wurde damals der bekannte Maskenschnitzer Hubert Schüll aus Neuler beauftragt. Die Ursprungsmasken wurden vom Schnitzer gefertigt, alle weiteren Masken dann in Eigenregie von der Zunft hergestellt. Das Häs besteht aus einer Lindenholzmaske, die das Gesicht einer Goiss zeigt und einem Fleckenhäs, bestehend aus Jacke und Hose. Die Masken haben alle die gleiche Grundform sind allerdings individuell lackiert und passen sich so farblich dem restlichen Häs an. Mögliche Farben sind weiß, mit grauen oder braunen Farbzeichnungen. Das Fleckenhäs besteht aus einer Jacke und einer Hose, auf denen bis zu 1000 Flecken aufgenäht sind. Ein paar Handschuhe in der entsprechenden Farbe sowie schwarze oder braune Schuhe vervollständigen die Ausstattung. Optional kann jeder Hästräger entscheiden, ob er einen Laufstecken aus Haselnuss, eine Karbatsche oder eine Hästasche mitführen will. Die Maskengruppe der Aalener Fasnachtszunft vertritt die Zunft regional und überregional. Die Meckergoissa stellen das Wahrzeichen der AFZ dar und sind eine feste Größe sowohl im Verein als auch in der Fasnacht Württembergs. Die Gruppe besucht zahlreiche Umzüge und ist durch ihre Maskentaufe am Dreikönigstag, und der abschließenden Fasnachtsverbrennung am Faschingsdienstag ein wichtiger Bestandteil der AFZ.

Aktuell hat die Aalener Fasnachtszunft knapp 200 Mitglieder. Aktive Gruppen sind die drei Garden für Altersgruppen vom Kleinkindalter bis Erwachsene, die Akrobatikgruppe „Flying Carnevals“, das Männerballett „Meckerboys“, das Showballett, die legendären Läschtermäuler, die Meckergoissa, der Elferrat, die Sketchcrew und zahlreiche Büttenredner.

Die Fasnacht in Aalen hat eine lange Tradition. Schon in der Zwischenkriegszeit wurden große Umzüge durch die Innenstadt veranstaltet. Der damaligen Narrenruf „A – hoi“ wurde kurzerhand übernommen und erweitert. Passend zur Meckerzunft wurde daraus „meck, meck – ahoi“. Neben den gewohnten Veranstaltungen richtet die Aalener Fasnachtszunft im Wechsel mit anderen Vereinen aus dem Ostalbkreis in unregelmäßigen Abständen auch das Ostalbgardetreffen und den Ostalbumzug aus.


Meilensteine in der Geschichte der Aalener Fasnachtszunft:

1966 Erstes Saures Meckereck

1969 Gründung der Aalener Fasnachtszunft zum Sauren Meckereck im Roten Ochsen

1973 Erstes Närrisches Wandern

1977 Erste Fasnachtsverbrennung

1979 Erste Prunksitzung

1979 Gründung des Chors der Zunftheuler

1979 Gründung der Garden

1979 Gründung der Meckerboys

1982 Erster Rathaussturm

1987 Gründung der Flying Carnevals

1990 Gründung der Läschtermäuler

1998 Gründung der Aalener Meckergoissa

2000 Ausrichter 1. Ostalbumzug

2003 Ausrichter 2. Ostalbumzug

2009 Ausrichter 4. Ostalbumzug und 2. Ostalbnarrensitzung

2010 Ausrichter Ostalbgardetreffen

2012 Ausrichter 5. Ostalbumzug und 3. Ostalbnarrensitzung

2014 Ausrichter Ostalbgardetreffen

2015 Ausrichter 34. Landesnarrentreffen des LWK

2022 Kooperation im Gardetanzsport mit der Aalener Sportallianz

2023 Ausrichter 8. Ostalbumzug


Präsidenten der Aalener Fasnachtszunft:

Eugen Reißer 1969 – 1975

Volkmar Binder 1975 – 1995

Roland Fürst 1995 – 2011

Hannsi Gässler 2011 – 2021

Timo Rieg 2021 -


Aktuelle Besetzung Vorstand und Beirat:

Präsident Timo Rieg

Elferrats- und Sitzungspräsident Gerhard Luley

Vizepräsident & Administrator Pasquale Salvatore

Vizepräsident Manfred Gaißler

Schatzmeisterin & Maskenmeisterin Silke Gaißler

Schriftführerin Carola Hoffmann

Terminverwaltung Markus Indlekofer

Pressearbeit & Social Media Nike Kratzer

Veranstaltungen Patrizia Zeitler

Sponsoring Sarah Marterer

Gruppenverwaltung Ines Kappler

Mitgliederverwaltung Sonja Steinmann  

Veranstaltungen

LWK-Nummer 55
BDK-Nummer 2129
Stadt Aalen
Gründungsjahr 1969

Webseite
E-Mail

Soziale Medien

Anerkannte Brauchtumsfiguren