Roggenlupfer

Historie

Der Name Roggenlupfer für die Bauern aus Neckarweihingen entstand aus der Tatsache heraus, daß die Bauern ihren Roggen fürher fast ausschließlich auf dem flachen Abhang gegen den Neckar anbauten, der einen sandigen mitunter kiesigen Boden hatte. Die Halmfrüchte, die dort angebaut worden, kamen infolge des hitzigen Bodens früher zur Reife als anderwo. Nun sagten die, auf diesen Umstand neidischen Bauern aus den Nachbargemeinden, deren Felder meist schweren Boden besaßen, auf denen die Früchte später reiften und von deren Dorf und Markung die Neckarweihinger Roggenfelder gut zu übersehen waren, die Neckarweihinger lupfen ihren Roggen, das heißt sie ziehen an den Halmen und lockern auf diese Weise die Wurzeln, so daß, der Roggen früher zur Reife kam. Weiter sagten sie, dies tun sie nur weil ihnen das Brot ausgeganen sei und sie auf diese Weise etwas früher zu neuen Brot kommen. Hier muß noch erwähnt werden, daß die Bäckereikasernen der Garnisonstadt Ludwigsburg die Hauptabnehmer des Roggens waren.

Häsbeschreibung

Die Larve des Roggenlupfers, wurde auch von W. Sack angefertigt. Die Stirn ist gefurcht wie ein frischgepflügtes Feld. Das Haar und der Baart fließen wie das reife Korn im Wind. Die anhängenden Ären umrahmen das volkstümliche, zufriedene Gesicht. Das Häs besteht aus einem Maskentuch auf welchem der alte Dorfplatz abgeildet ist, eingerahmt von Roggenähren. Vorn ist das Ludwigsburger "L" und links das Neckwerweihinger Wappen zu sehen. Auf der Brust des Kittels sieht man den Ort mit Brücken und Kirchen aus der Sicht von Ludwigsburg herkommend. Auf dem Rücken ist ein Pferdegespann beim Einbringen der der Ernte zu sehen. Die Ärmel sind mit Roggenähren und Feldblumen bemalt. Die Hose zeigt auf den Beinen, links eine Bäurin und rechts einen Bauern, beide beim "Lupfen" des Roggens. Komplettiert wird das Häs mit übers Kreuz getragenen Schellengurten aus braunen Leder mit je 9 Schellen. Dazu führt er einen Korb und einen Brezelstock oder Regenschirm.